Breitensport statt Sportpalast

Viele Dachauer lieben ihre Eisbahn, doch die Stadt möchte sie abreisen und stattdessen einen Sportkomplex bauen. Kosten soll das Ganze mindestens 36 Mio € aber mit den Erfahrungswerten des neuen Hallenbads werden es wohl eher 50 Mio €. Das ist dann so teuer, dass keine neue Eisbahn gebaut werden kann. Leider ist das aber nur der Anfang. Schon ohne den Neubau der Scherer-Halle plant Dachau im Haushalt 2023 mit einem Schuldenstand von 81 Mio € im Jahr 2026. Die Stadt muss deshalb an allen Ecken und Enden sparen, kürzt die Unterstützung von Vereinen und Veranstaltungen und erhöht die Kindergartenbeiträge. Mit den Schulden des Neubaus wird sich die Lage weiter zuspitzen, was zwangsläufig Spuren hinterlassen wird.

Natürlich braucht es eine neue Halle, allein schon wegen des Schulsports, und wer schon mal bei den ASV Volleyballern zugeschaut hat, kann verstehen, dass eine neue Halle höher werden sollte. Wofür aber braucht es Platz für 1600 Zuschauer? Aktuell werden die Volleyballer in der 1. Bundesliga als Grund dafür genannt. Allerdings sind Zweifel angebracht, dass der ASV die nächsten 10 bis 20 Jahre in der 1. Bundesliga spielt und ob bei einer größeren Halle tatsächlich mehr Zuschauer kommen. Schaut man sich die Hallen der 1. und 2. Bundesliga an, steht Dachau nicht so schlecht da mit der aktuellen Größe. Bei den geplanten Zusatzräumen wird auch über das Ziel hinausgeschossen: Fitnessbereich mit 600qm, Sportmedizinischer Bereich mit 250qm, ein überdachter Terassenbereich für den Outdoorsport und in der geplanten Geschäftsstelle mit 250qm könnte der ASV mindestens 15 Vollzeit-Büroangestellte beschäftigen. Dazu kommt noch ein Parkhaus mit 400 Stellplätzen. Weitere Details zur Planung sind auf den folgenden Seiten aufgeführt.

 

Ist es im Sinne der Allgemeinheit ein solch überdimensioniertes Prestigeprojekt auf Kosten der anderen Anliegen umzusetzen und braucht es das alles wirklich? 

 

Die Planung der neuen Halle geht auf einen Antrag des ASVs aus dem Jahr 2016 zurück, mit damals geschätzten Kosten von 17 Mio €. Seitdem wurde der Wunschbau immer größer aber die Kosten nie angepasst. In einer Machbarkeitsstudie, oder besser „Nichtmachbarkeitsstudie“, aus dem Jahr 2022 wurden dann 36 Mio € für den geplanten Bau geschätzt. Spätestens hier hätte man erkennen müssen, dass eine Umsetzung des Plans in der aktuellen Haushaltssituation nicht möglich ist. Mit Corona, Ukrainekrieg, Inflation und hohen Bauzinsen haben sich die Randbedingungen noch zusätzlich verschärft. Statt andere Vorhaben, wie z.B. den Erhalt einer Eisfläche, und die Förderung von Vereinen und Veranstaltungen zusammen zu streichen, muss das Vorhaben neu überdacht und ein paar Nummern kleiner geplant werden. Ein breites Angebot verschiedener Möglichkeiten macht Dachau attraktiv, nicht ein einzelnes Großprojekt.

 

Es sei hier auch verwiesen auf die Petition Eis für Dachau.

Infos über den Umfang der Planung, die Kosten sowie eine subjetive Einschätzung

Eine Zusammenfassung über den Ablauf der Planung seit 2016 anhand von Beschlüssen verschiedener Stadtratsgremien

Besteht tatsächlich ein Bedarf an all den geplanten Zusatzräumen und -bauten?

Ein Überblick über die verwendeten Dokumente

Insbesondere der ersatzlose Abriss der Dachauer Eisfläche sorgt für großen Unmut bei vielen Dachauern. Dazu läuft aktuell eine Petition zum Erhalt einer Eisfläche in Dachau

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